LINKE besuchen Schule im Emsbachtal
Landrats- und Landtagskandidaten informieren sich zu schulpolitischer Praxis
LINKE besuchen Schule im Emsbachtal
Niederbrechen. Am vergangenen Freitag waren die Landtags-Direktkandidaten der LINKEN
für die beiden Limburg-Weilburger Wahlkreise sowie deren Landratskandidat zu Gast bei
der Schule im Emsbachtal. Um sich zum praktischen Stand der Bildungspolitik zu informieren,
drückten Pabst, Salm und Zimmermann die Schulbank.
Anerkennung für die Akteure der Schule am Emsbachtal bekam Schulleiter Steioff
(zweiter v. l.) von den LINKEN Landtagskandidaten Pabst und Salm sowie dem Landratskandidaten
Zimmermann (v. l. n. r.) nicht nur für gutes Mittagessen.
„Hier würde ich mit meinen 60 Jahren gerne noch ’mal »nachsitzen«, um mir noch mehr über Schulund
Bildungspolitik Stand 2018 beibringen zu lassen“, sagt Jörg Zimmermann, Landratskandidat der
LINKEN, am Ende der Schulbesichtigung. Er hat Schule zuletzt vor 40 Jahren von innen gesehen,
während seine Mitstreiter durch die Schulwahl für eigene oder die Kinder der Lebensgefährtin
näher an der Praxis sind. André Pabst (Direktkandidat im Wahlkreis 22) und Harff-Dieter Salm
(kandidiert für den Wahlkreis 21 in den Landtag) haben jüngere Erfahrungen durch den Vergleich
von Leistungsangeboten einiger Schulen und häusliche Rückmeldungen aus dem Schulalltag.
Gemeinsam waren die drei dennoch überrascht und angetan von dem „an allen Ecken und Enden
wahrzunehmenden Bemühen der Schule um Motivation und gute Rahmenbedingungen fürs Lernen“,
wie Pabst es auf den Punkt bringt. Sie dankten Bernd Steioff, dem Leiter der Schule im Emsbachtal
für drei Stunden Schulbesichtigung und Gespräch: „»Starke Schule« ist nicht nur das Motto
der Schule. Hier wird das eingelöst“, sagt Salm.
Stolz verweist Schulleiter Steioff auf das Engagement der Beteiligten: Eltern, LehrerInnen und ehemalige
SchülerInnen unterstützen die Schule wirksam. Das Lehrerkollegium packt auch über den
Unterricht hinaus an, Mensa und die Hausaufgabenbetreuung sind weitgehend getragen vom ehrenamtlich
geleiteten Förderverein, der inzwischen knapp 10 Beschäftigte (nicht nur in Teilzeit)
zählt. Wenn er sich lange zurück erinnere, kann sich der in der DDR aufgewachsene André Pabst
nicht verkneifen, sei Mittagessen und die Nachmittagsbetreuung selbstverständlicher Teil von
Schule und / oder Hort gewesen und habe jeder Familie wohnortnah zur Verfügung gestanden.
Trotz Kritik an den drei Container-Klassenräumen zeigten sich die Besucher überrascht von baulichem
Zustand und Ausstattung der Schule und erfuhren von Steioff, der zugleich Fraktionsvorsitzender
der LINKEN im Kreistag ist, dass dies im Landkreis weitgehend die Regel sei. Allerdings
dürften Container nicht die Regel werden, denn die Steigerung von Geburten- und, zeitversetzt,
Schülerzahlen werde eine dauerhafte Entwicklung, wenn es gelinge, ein attraktives Ganztagsschul-
Angebot flächendeckend vorzuhalten, sagt Steioff unter Verweis auf die positiven Erfahrungen in
Frankreich.
Harff-Dieter Salm bemerkte, dass Sanierung und Renovierung der Schulen nur durch Sonderprogramme
des Landes Hessen möglich wurden. Wenn die Schulträgerschaft bei den Landkreisen
liegt, müssten diese auch finanziell so ausgestattet werden, dass sie dieser Aufgabe laufend und
ausreichen nachkommen könnten. Kommunale Selbstverwaltung sei etwas anderes als das Warten
auf das nächste Hilfsprogramm durch Bund oder Land.
Erfreut nahmen die Kandidaten der LINKEN zur Kenntnis, dass sich die Lehrerversorgung in diesem
Schuljahr, gemessen an den Vorjahren, verbessert habe. Auf der anderen Seite wären inzwischen
allerdings auch die Anforderungen an Schule gewachsen.
Um z.B. Inklusion Praxis werden zu lassen, bräuchte es mehr und eine fallbezogene Zuweisung von
Förderpädagogen: Ein autistisches Kind brauche mehr Hilfen als eines mit einem einfachen körperlichen
Handicap. Die UN-Behindertenrechtskonvention sei mit Sonntagsreden nicht zu erfüllen.